Fächer
Geschenk der Flechtgruppe Falepipi He Mafola, Otahuhu, Auckland, Neuseeland, März 2003 an H. Thode-Arora
Ein mit weißen, roten und schwarzen Raffiasträngen vollständig in Leinwandbindung umflochtener Holzgriff ist in einen runden „Tischset“ (vgl. Sammler-Nr. 6) eingeflochten, der das Fächerblatt bildet. Blaue, mit roten Winkeln umgebene Dreiecke bilden ein strahlenförmiges Muster auf dem weißen Fächerblatt. In das Fächerblatt sind lange gefärbte Hühnerfedern eingeflochten, die das Fächerblatt strahlenförmig umgeben. Sie bilden im Wechsel grüne, violette und pinkfarbene Abschnitte.
Fächer dieser Art sind nach Aussage einer Informantin eine Neuerung, die in den 1960er Jahren entstand. Diese Fächer werden aus ästhetischen Gründen, etwa beim Kirchgang, wo man sich mit besonders feinen und aufwendigen Accessoires umgibt, verwendet. Mit den unscheinbaren, schnell geflochtenen Fächern aus Kokosblatt (iliili kapa pola (1)) fächelt sich die Luft sehr viel besser.
Die Verwendung von farbenfrohem Raffia ist eine Innovation, die unter den niueanischen Migranten in Auckland entstand. Flechtwerke mit kräftigen Farben werden von vielen Flechterinnen gerne angefertigt.
Die Exaktheit der Arbeit, etwa die gerade und symmetrische Anordnung der Dreiecke auf dem Fächerblatt oder die stabile Befestigung der Federn durch Einflechten statt Aufnähen, spricht für eine gute, erfahrene Flechterin.
(1) kapa = Stückchen, kleines Stück; pola = (Matte aus) geflochtene(n) Kokosblätter(n)
Sammler: Thode-Arora, Hilke