Photographische Mittheilungen
für Fachmänner und Liebhaber
Zeitschrift des Vereins zur Förderung der Photographie,
der Photographischen Gesellschaft in Kiel, sowie des Clubs der Amateur-Photographen
in Lemberg.
REDACTION:
Prof. Dr. H. W. Vogel.
Vorsteher
des photochem. Laboratoriums
der Kgl. techn. Hochschule
BERLIN - CHARLOTTENBURG.
VERLAG:
G. Schmidt i. F.:
Robert Oppenheim
Dessauerstr. 23 SW.
BERLIN.
Jährlich 24 Hefte mit 12 - 15
Kunstbeilagen
und zahlreichen Textbildern.
Vereinsberichten,
Mittheilungen aus dem
photochem. Laboratorium
der Kg. techn. Hochschule,
Berichten über die
Fortschritte der Photographie
im In- und Auslande etc.
Erscheint seit 1864.
Preis jährlich 12 Rmk.
vierteljährl. 3 Rmk.
Bestellungen
bei allen Buchhandlungen
und Postanstalten.
Charlottenburg - Berlin, den 7/1 1896
Hochverehrter Herr College!
Ein neues Jahr -
ein neues Licht!
Wer könnte Ihnen,
dem glücklichen Entdecker
nicht gratulieren?
Ich habe Ihre Abhandlung
mit Staunen gelesen,
aber dasselbe wuchs durch
Anblick Ihrer Photographien,
welche Sie in der physikalischen
Gesellschaft ausgestellt
hatten und die den letzten
Rest des Zweifels an der
wunderbaren Entdeckung
befriedigten.
Leider ist mir in der Aufregung
über Ihre Entdeckung Ihr
werther Brief verloren gegangen.
Wenn ich mich recht erinnere
fragten Sie darin nach Hochempfindlichen
Platten, die empfindlicher sind
wie die von Perutz. Ich möchte
Ihnen als solche die Eosinsilber-
platten von Schippang & Co
Prinzenstr. 24 hier, empfehlen.
Empfindlicher noch sind die selbst
gebadeten Platten z. B. Schleussner-
platten oder Westendorpplatten.
1 Minute in folgender Farblösung
getaucht und dann im Dunkeln
getrocknet.
50 Cubc Erythrosinlösung / 1:1000,
100 " Wasser
50 " Silbernitratlösung / 1:1000,
2-3 " NH3 sp. G 0,96
Haltbarkeit der Platte 8-10 Tage!
Hinsichtlich der Photometrie Ihrer
X Strahlen dürfte sich vielleicht
mein Röhrenphotometer
(Lehrbuch der Photographie II p 48
w. l. T.) da dieses Instrument
den Vortheil hat, kein Medium
zu besitzen, welche des zu messende
Licht durch Absorption schwächt
und weil es eine Lichteinheit
besitzt über deren Anwendung
ich in unserem letzten Jahrgange
eingehend berichtet habe (XXX /
p 334. 351. 382.)
Ich bin begierig Ihre Versuche zu
wiederholen. Welche Lenardschen
oder Crook'schen Apparat empfehlen
Sie als den besten?
Noch eine Bitte.
Würden Sie mir Ihr höchst interessante
i. d. physikalischen Gesellschaft ausgestellt
gewesenen Photographien gütigst
zum Vorzeigen in anderen Vereinen
auf ca 10 Tage überlassen können?
Gern zu Gegendiensten bereit
verbleibe mit kollegialischen Gruß
Ihr Sie hochschätzender
H. W. Vogel