Auf der Vorderseite der Medaille ist eine Wiege mit Kind zu sehen, an beiden Enden der Wiege sitzen ein Rabe und ein Fink. Sie sind als Allegorien auf den damaligen Ersten Bürgermeister Dr. Cuno Raabe und den Oberbürgermeister Alfred Finke zu verstehen. Am Rand steht die Umschrift „Theresia Floren 100000. Einwohnerin v.[on] Hagen“. Auf der Rückseite befindet sich das Hagener Eichbaumwappen, innerhalb des quadratischen Rahmens folgende Umschrift: „Hagen i.[n] W.[estfalen] Die jüngste deutsche Großstadt“ sowie das Datum „15.2.1928“ und die Signatur des Medailleurs „Dorn“ mit Logo „HD“. Die Auflagenhöhe ist nicht bekannt. Im Mai 1929 wurden die im Büro des Oberbürgermeisters vorhandenen letzten sechs Medaillen an das Stadtarchiv abgegeben.
Theresia erblickte am 13. Februar 1928 als jüngste Tochter des Zugführers Josef Floren und seiner Ehefrau Gertrud, geb. Schnapp, das Licht der Welt. Mit ihrer Geburt erreichte Hagen die lang erwartete Marke, um nun den Rang einer Großstadt zu erhalten. Raabe und Finke eilten nach der standesamtlichen Anmeldung der Neubürgerin zur Mutter. Die beiden Stadtoberen überreichten ein auf den Namen der Tochter eröffnetes Sparbuch mit einem Betrag von 250 Reichsmark. Der Hagener Oberbürgermeister übernahm auch die Patenschaft für das Mädchen. Theresia heiratete in den fünfziger Jahren und führte anschließend den Familiennamen Genz. 1962 zog die gelernte Sozialarbeiterin und Mutter von drei Kindern nach Dortmund. Dort lebt sie bis heute (August 2017).
Die junge Großstadt expandierte bis zum Ende des Jahrzehnts weiter. 1929 wurden die Stadt Haspe sowie die Gemeinden Boele, Vorhalle, Holthausen, Fley, Halden und Herbeck nach Hagen eingemeindet. Die Bevölkerung stieg daraufhin auf rund 147.700 Einwohner. Bereits 1928 musste die Verkehrsplanung für die Innenstadt und die angrenzenden Vororte neu konzipiert werden. Die Erschließung und Planung neuer Wohn- und Gewerbegebiete war ein weiteres drängendes Problem. Im unteren Lennetal und in den eingemeindeten Stadtteilen Boele, Fley und Kabel sollten ein neuer Hauptbahnhof sowie das zukünftige Stadtzentrum entstehen. Die Wirtschaftskrise und die politischen Veränderungen 1930 bis 1933 ließen diese kurz vor der Umsetzung stehenden Planungen in den Schubladen verschwinden.
Ralf Blank
Fink/Liebau/Stein, Die Stadt Hagen;
Quelle: StadtA Hagen, Best. Hagen 1, Nr. 7133, 9025.