Die Medaille zeigt auf der Vorderseite das Brustbild des Herzogs Philippe v. Orléans (1640-1701) nach rechts und auf der Rückseite seine Gattin, Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Herzogin von Orléans nach links gewendet. Das Herzogspaar wird in fortgeschrittenem Alter gezeigt. Bei Elisabeth Charlotte werden die Fülligkeit des Gesichts und das Doppelkinn nicht beschönigt. Sie selbst bezeichnete sich ganz offen als nicht schön und beschreibt in erhaltenen Briefen aus ihren Sechzigern schonungslos gegenüber sich selbst ihre Übergewichtigkeit und ihr Doppelkinn. Die Medaille wurde von Ferdinand de Saint-Urbain geschaffen und gehört zur "Suite du Régent", einer Serie von Medaillen auf das Haus Bourbon. Wann genau die vorliegende Medaille geschaffen wurde, ist nicht bekannt. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters von Elisabeth Charlotte ist eine Datierung ins frühe 18. Jh. zu vermuten. Mit dem Schleier in ihrem Haar könnte ein Witwenschleier gemeint sein, mit dem sie auch in anderen Porträts abgebildet wurde - sie überlebte ihren Mann um mehr als 20 Jahre. Damit wäre das Porträt von Philippe ein posthumes. Ferdinand de Saint-Urbain war jedenfalls nach einem längeren Aufenthalt in Rom erst 1704 wieder zurück in seiner Heimatstadt Nancy, wo er am lothringischen Hof tätig war. Es ist anzunehmen, dass die Medaille nicht vorher entstand. [Johanna Kätzel]