Die Gemälde in den Kurfürstenzimmern verfügen weder über das monumentale Pathos noch über den bilderbuchhaften Stil der anderen Wandbilder. Inhaltlich sind sie aber vollständig in das 1873 vom Geheimen Hofrat Wilhelm Rossmann entwickelte Gesamtkonzept der künstlerischen Ausstattung einbezogen. So heben die Bilder hier vor allem die kriegerischen Taten Herzog Albrechts für Kaiser und Reich hervor. Seinen ersten militärischen Einsatz hatte Albrecht bei der Belagerung von Neuss am Niederrhein. Scholtz ließ jedoch den Herzog, der die Pläne Karls des Kühnen von Burgund vereitelte, sich selbst die deutsche Königskrone zu ertrotzen, nur als Hintergrundfigur auftreten. In mehrfach vergeblichen Versuchen zur Stürmung der Stadt lieferte sich Karl einen zähen, verlustreichen Kampf mit dem von Albrecht geführten Reichsheer. Die Belagerung selbst dauerte fast ein Jahr bis zum Juni 1475. Karl der Kühne hatte sich kurz zuvor in einen Streit zwischen dem Erzbischof von Köln und seinem Kapitel eingemischt, indem er den Zwist dazu nutzte, die Schirmvogtei über das Erzstift an sich zu ziehen. So drang er in das Gebiet ein und belagerte Neuss.