Mehrstöckige Stapeldosen (jûbako) aus Lack dienen zur Präsentation und Darreichung von Mahlzeiten. Diese ab dem 18. Jahrhundert in Kyoto hergestellte Variante aus durchbrochenen Steinzeug war eine technisch anspruchsvolle Besonderheit, die zunächst selten in den Exporthandel kam. Die kunstvolle Perforation der Gefäßseiten – hier in Form eines Münzverbandmusters – nutzte man auch bei keramischen Räuchergefäßen und Handwärmern. Die Dose schmücken weitere, auch in der Textilherstellung verbreitete Motive wie auf Wellen treibende Chrysanthemenblüten, Arabesken und Karomuster. Bei solchen Brokatmustern (nishiki-de) müssen aber nicht direkt Stoffe als Vorbild gedient haben, da „nishiki“ auch generell mit Prachtentfaltung konnotiert ist. Die reizvolle Gestaltung steht in der Tradition des bedeutenden Kyotoer Keramikers Nonomura Ninsei. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Ankauf 1904. Aus der Sammlung Charles Gillot, Paris.