Wenn es sich bei dieser grazil wirkenden Drahtkugel um einen Fruchtkorb handelt, wie kommen die Früchte in den Korb und wie wieder heraus? Die Funktion des „Wire Balls“ erschließt sich dem Nutzer erst, wenn er seine Scheu überwunden hat, die schmalen Drähte auseinanderzuziehen und hindurchzugreifen. Die deutsche Schmuckdesignerin und Silberschmiedin Anna Lorenz (*1967), die in England studierte und arbeitet, ließ sich bei der Gestaltung des ungewöhnlichen Behältnisses von zeitgenössischer Architektur inspirieren. Sie war dabei an der Beziehung zwischen Innen- und Außenraum interessiert. Nach einiger Zeit der Materialsuche entschied sich die Künstlerin für glänzenden Edelstahl, um die Kugel zu formen, und für Kontrast gebendes oxidiertes Silber, um sie zu rahmen. Die Kugel, die zarte Leichtigkeit ausstrahlt, fügt sich in den Raum und beschreibt ihn, ohne ihn vollkommen einzunehmen. Die leicht abstehenden Drähte, die wie selbstverständlich Teil der Umgebung werden, verwischen die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum.
Schenkung des Freundeskreises GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Grassimesse 2003.