In dieser frühen Aufnahme aus Athen steht der Betrachter den Überresten des Tempels zu Ehren des Olympischen Zeus gegenüber, hinter denen die Akropolis Athens mit ihren starken Befestigungen und Tempelbauten sichtbar wird. Zu Füßen der noch erhaltenen Säulengruppe lagern drei Personengruppen, die durch ihre Anordnung auf einer Bilddiagonalen den Blick in den Bildraum hineinführen. Die Personen selbst nehmen den Betrachter nicht wahr und scheinen sich wie zufällig im Gespräch vor den Monumenten zu befinden. Dass die Aufnahme jedoch kein wahlloser Bildausschnitt ist, sondern eine wohl arrangierte Ansicht, wird neben der zweifellos bewussten Positionierung der Personen an der eindrucksvollen Architekturkulisse deutlich, die dem Blick des Betrachters zwischen den Säulen des Olympeion hindurch den Parthenon als Blickfang des Bildes freigibt. Der aus Schottland stammende Fotograf James Robertson eröffnete bereits 1853 ein Fotostudio in Konstantinopel und verkaufte dort seine auf verschiedenen Reisen aufgenommenen Reisebilder. Zusammen mit weiteren Aufnahmen aus Konstantinopel und Ägypten erwarb der Naturforscher und Reisende Alphons Stübel diese frühe fotografische Ansicht während seiner ersten Orientreise um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Dieser erste Bestand sollte den Grundstock für eine über 500 Objekte umfassende Fotosammlung bilden, die sich heute im Besitz der Universität Jena befindet. [Babett Forster / Objekt des Monats Juli 2010]
"Robertson" / "temple of jupiter Olympeus". Text des Sammlers auf der Kartonrückseite: "Griechenland / Athen. Tempel des Jupiter Olympios. [mit Bleistift] - Olympeion [sic!] von N. [gestrichen] S.-O. / [mit Tusche] Reise 1858."