Auf das Thema des weiblichen Aktes in der Natur kam Kirchner nach längerer Unterbrechung in den frühen 1920er-Jahren zurück; zuletzt hatte er es ausführlich in seinen Fehmarn-Gemälden behandelt (vgl. „Zwei Badende [Fehmarn]“, NG 6/96, und „Badende am Strand [Fehmarn]“, B 133). Für das Hochformat „Zwei weibliche Akte in Landschaft“ standen eventuell die Tänzerin Nina Hard und Kirchners Lebenspartnerin Erna Schilling (vgl. B III 118) Modell. Die Körper der Frauen im Vordergrund wirken groß und erhaben, während sich hinter ihnen – wie so oft in Kirchners Figurengemälden jener Jahre – der Blick auf die Schweizer Berge eröffnet. Eine ruhigere Pinselführung hat nun die unstete und dynamische Strichelung seiner früheren Werke abgelöst. Sorgfältig sind die Körper durch Farbflächen strukturiert und durch breite blaue Konturlinien vom Hintergrund abgegrenzt. | Aya Soika