Ähnlich im Bildaufbau wie das 1829 gemalte Werk »Das Wetterhorn« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 443), mit Figurenszenen im Vordergrund und den darüber aufragenden, nahezu die gesamte Bildfläche einnehmenden majestätischen Bergen, schuf Ernst Ferdinand Oehme bereits zwei Jahre zuvor seine erste in Öl ausgeführte Alpenlandschaft »Ave Maria. Abend in den Tiroler Alpen«. Er präsentierte das Gemälde 1827 auf der Dresdner Akademieausstellung unter dem Titel »Abend in den Tyroler Alpen, ohnweit Niederndorf, nach der Natur« (Kat.-Nr. 366). Das Werk entstand im Auftrag des Dresdner Kunstmäzens Johann Gottlob von Quandt nach einer aus Tirol mitgebrachten, heute verschollenen Zeichnung. »Oehme schien große Lust zu haben«, schrieb Quandt, »dies Bild in Öl zu malen, und ich habe ihm Gelegenheit dazu gegeben, indem ich ihm das Bild im großen auszuführen auftrug« (zit. nach: Ernst Ferdinand Oehme, Ausst.-Kat., Dresden 1997, S. 188). Im Vordergrund versammeln sich Dorfbewohner zum Abendgebet um eine Mariensäule. Darüber erheben sich fast bis zum Bildrand reichende eisigblau leuchtende Gipfel. | Birgit Verwiebe