In Rückenansicht steht ein Mann neben einer Laterne auf der Schleusenkanalbrücke in Brandenburg und beugt sich über diese, um auf die Havel schauen zu können. Links von ihm sitzt eine Frau in türkisfarbenem Kleid und Blumenstraß in der Rechten auf einer Bank. Auf dem Wasser im Ruderboot entfernt sich ein Mann mit Strohhut. Nachklang einer glückvollen Begegnung? Neben einem roten Fabrikschlot fliegt eine Möwe durch den sommerlichen Abendhimmel. Jürgen Lutzens (1941 - 2022) orientierte sich an der Halleschen und Leipziger Schule, insbesondere der Nachkriegsmoderne. Seine Verbundenheit und Auseinandersetzung mit den Werken Willi Sittes, Wolfgang Mattheuers und Peter Rohns ist spürbar. Es handelt sich um eines der seltenen Gemälde des sonst in der Stadt als Lehrausbilder, Zeichner und als Sammler von Briefkontakten bekannter Künstlers.
Das Gemälde ist signiert und datiert unten rechts "J. Lutzens 68", sein Zustand ist gut. Die Rahmung erfolgte im Stil der Entstehungszeit mit Goldleiste und Leinenbezug über Holz. (ib)
Es wurde 2019 vom Künstler mit Hilfe der Fielmann-Stiftung angekauft.
Literatur:
Arlt, Peter: Sehnsucht und Obsession in Bildern und Briefschaften Jürgen Lutzens, Brandenburg 2017, S. 8f. (m. Abb. und Kommentar zum Gemälde). - Enders, Rainer/Holtmann, Wulff (Hg. im Auftrag der Stadt Brandenburg (Havel): stattbekannt. 150 Jahre Brandenburg in Bildern, Brandenburg 2015, Abb. S. 73 (hier noch in Besitz des Künstlers), S. 161 (Biographie).