Aufgrund des verschnörkelten „Gleim“ auf dem Vorsatzpapier bot ein Kunsthändler das Klebealbum mit Radierungen Daniel Chodowieckis, Bernhard Rodes und Johann Wilhelm Meils dem Gleimhaus an. Vom Inhalt her, hauptsächlich kleine Buchillustrationen außerhalb ihres Zusammenhangs, war der Band von mäßigem Interesse. Ein Handschriftvergleich ist bei repräsentativ gehaltener Schrift stets schwieriger als beim flüssigen Schreiben. Die in Bleistift notierte Ordnungsnummer „III, 26-28“ war nicht aufzulösen. Kurz nachdem dem Gleimhaus das Klebealbum angeboten worden war, gelang dort die Entdeckung von umfangreichem Quellenmaterials zur Geschichte der Sammlungen. Tatsächlich bildet in einem von Gleims Großneffen Wilhelm Körte erstellten Inventar die Grafik die dritte, mit römischen Zahlen nummerierte Ordnungsgruppe. Und wirklich sind hier unter den Positionen 26 bis 28 drei Klebebände mit Arbeiten Chodowieckis und Meils geführt.
Der Ankauf gelang. Mit Kopfschütteln mussten man bei der Ankunft des Albums zur Kenntnis nehmen, dass der Kunsthändler inzwischen die für die Identifizierung und für die Geschichte des Objekts elementare Bleistiftnummerierung ausradiert hatte. Bei den zahlreichen spektakulären Rückübereignungen und der recht komplexen Problematik von Restitutionsansprüchen verfallen Händler darauf, Spuren der Provenienz zu verwischen.
Bei dem J. G. Rosenberg, der sich als vorheriger und vielleicht erster Besitzer eingetragen hat und das Klebealbum möglicherweise auch zusammengestellt hat, könnte es sich um den Maler und Stecher Johann Georg Rosenberg handeln.
- Erwerb: Ankauf 2013 aus dem Kunsthandel