Die Künstlerin Anna Oppermann besuchte in den 1960er-Jahren die Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Nach dem Studium lebte und arbeitete sie als freischaffende Künstlerin in Hamburg. Hier wurde sie 1968 Mitglied der CO-OP Künstlercooperative Hamburg. Von 1982 bis 1990 lehrte sie als Professorin an der Bergischen Universität Wuppertal, später in Berlin. Ihr Schaffen ist einerseits beeinflusst von der Pop Art und andererseits von der Prozess- und Konzeptkunst der 1960er-Jahre. Ihre Arbeiten sind offene Denkprozesse, die die künstlerische Arbeit thematisieren und traditionelle Bildfindungsprozesse in Frage stellen. Sie setzt sich analytisch mit der Kunst- und Alltagswelt des 20. Jahrhunderts auseinander.
Die hier gezeigte Arbeit befragt den künstlerischen Schaffensprozess: In Nahsicht setzt sie ein Stillleben in Szene, das gleichzeitig den Prozess der Inszenierung und des Arrangements thematisiert.
Hinter einem runden Tisch mit Tischdecke steht ein Gemälde mit grafischen Mustern, die an Pflanzenblätter erinnern. Auf dem Tisch befindet sich ein Arrangement aus einem Teller, einem schwarzen Rahmen sowie den grünen Pflanzenblättern, auf den Tellerrand drapiert. Kreisförmig um den Teller angeordnet liegen Arbeitsskizzen mit Bildausschnitten sowie Notizen der Künstlerin. Auf einer Skizze findet man die Aufschrift: „Bild! Lindenblätter auf Suppenteller“.