Auf diesem Blatt wird eine Satire auf vagabundierende Schauspielerinnen gezeigt. Die Radierung wurde von Ernst Ludwig Riepenhausen (1762-1840), einem Maler und Kupferstecher aus Göttingen, hergestellt. Er wählte eine Vorlage des Londoner Illustratoren William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat.
Das Blatt zeigt eine wüste Szene mit vielen Menschen. Um dies zu beschreiben sei erstmal auf zwei Schriftstücke auf dem Bett in der rechten unteren Ecke verwiesen: dort steht geschrieben, dass es sich hier um das Elsasser Kapwein-Theaterensemble aus London handle, das das Stück "Des Teufels Lärm im Himmel" aufführen wird. Dazu gibt es eine Liste der Figuren, die auftreten werden. Diese Rollen sind allesamt im Raum verteilt zu finden bei den Vorbereitungen für den späteren Auftritt. Man erkennt zunächst eine Bühnenkonstruktion im Hintergrund. Vor dieser bewegen sich die Figuren zwischen allerlei Bühnen- und Reisegegenständen umher. Es ist recht eng. Zur Vorbereitung zählt zum einen das Üben. Dies erkennt man ganz links unten in der Ecke an der Dame, Juno, die dort vor einem Textbuch hockt und ihre Mimik spielen lässt. Eine weitere Dame, die man dazu zählen könnte, ist die Tänzerin, die Göttin Diana, in der Mitte des Blattes. Sie macht eine Pose, bei der ihr vermutlich der Reifrock heruntergerutscht ist. Andere Figuren sind mit der Kostümierung beschäftigt: vorn bei der Juno hockt eine zweite Dame, eine Mohrin als Aurora verkleidet, die am Beinkleid der anderen näht. Vor der Diana hockt eine Dame am Boden, eine Flora, und frisiert sich. Rechts davon steht eine Dame mit Fischschwanz, die Sirene, die von einer Dame daneben, es soll die Morgenröte sein, am Ausschnitt etwas befestigt bekommt. Die restlichen Figuren sind mit Banalitäten beschäftigt: hinter Juno links schneiden zwei Damen einer Katze in den Schwanz, da sie das Blut für das Stück benötigen. Rechts davon trinken zwei als Teufel Verkleidete aus einem Humpen. Hinter der Diana links bittet ein Mann als Jupiter verkleidet ein kleines Mädchen auf einer Leiter, Amor, nach den Strümpfen zu sehen, die oben über der Konstruktion hängen. Die Sirene reicht unterdessen einer Kollegin, sie spielt den Ganymed, rechts einen Trank, denn sie hat Zahnschmerzen und hält sich ein Tuch ans Gesicht. Und ganz unten rechts kniet eine Frau, sie steckt in einem Adlerkostüm, und füttert ihr baby mit Brei. Eine letzte Sache ist noch erwähnenswert: eines der Schriststücke kündigt an, dass derlei Aufführungen von Komödiantinnen bald verboten sind. Dieses Ende kündigt Hogarth an zwei Stellen im Bild an: einmal bei der sich frisierenden Dame, die ihre Utensilien auf einem Korb abgestellt hat, der unten gerade von einer Kerze entflammt wird. Das zweite Mal ist es eine Pfeife bei den Teufeln, die hat einer auf der Kiste, auf der der Humpen steht abgelegt, sie droht nun die Kiste anzubrennen.
Signatur: W. Hogarth pinx. 1738. Riepenhausen del. & sc.
Beschriftung: Strolling Actresses dressing in a Barn.