Während seines Italienaufenthalts 1887 arbeitete Thoma vor allem an Figurenstudien. Sein Hauptinteresse galt der Darstellung unbekleideter Menschen in Bewegung. Noch im Alter wertete er diese Wochen als ganz besondere: »Im Frühjahr 1887 war ich einige Zeit bei Hildebrand in Florenz. Auch Konrad Fiedler war zu der Zeit dort und so hatten wir recht lebhafte Unterhaltungen über Kunst und Welt. Es war eine gar schöne, künstlerisch anregende Zeit. Ich arbeitete viel – machte in Hildebrands Atelier Figurenstudien, aus denen später die ›Bogenschützen‹ hervorgingen« (H. Thoma, Im Winter des Lebens, Jena 1919, S. 94 f.). Adolf Hildebrand arbeitete zu dieser Zeit an einem Relief mit Bogenschützen und Amazonen, heute im Wallraf-Richartz-Museum, Köln. Eine sehr ähnliche Variante des Bildes von Thoma, ebenfalls von 1887, ist heute im Museum Folkwang, Essen.
Hans Thoma, der mit gemütvollen Genre- und Naturdarstellungen berühmt wurde, teilte in dem ihm neuen Künstlerkreis das Interesse an antikisierenden Aktdarstellungen. So entstand eine kleine, in seinem Œuvre seltsam fremd anmutende Werkgruppe, die dennoch auch im späteren Werk noch anklingt. Im Juni 1887 schrieb Thoma, zurück in Frankfurt, an Fiedler, den ersten Besitzer des Bildes: »Im Atelier bin ich nun daran, die Probe zu machen, ob mir der Aufenthalt in Florenz so viel genutzt hat, wie ich es meine –, ob das dort Gelernte zu Früchten werden kann. – Jedenfalls war mir der Aufenthalt dort eine gute u. mir höchst nothwendige Stärkung« (Briefwechsel Hans Thoma Conrad Fiedler, Karlsruhe 1939, S. 18). | Angelika Wesenberg