Präparat eines Lämmergeiers oder Bartgeiers (Gypaetus barbatus L.), der in Südeuropa bis nach Nordafrika beheimatet ist. Der Balg wurde in Sitzposition mit leicht angehobenen Flügeln auf einen hohen Ast gesetzt. Ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Lämmergeier zunehmend gejagt und fast ausgerottet. Der Name "Lämmergeier" geht auf die Erzählung zurück, dass das Tier junge Lämmer, aber auch Kinder jagen und töten würde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Art nahezu ausgerottet. Tatschlich handelt es sich um einen Aasfresser, der insbesondere eine Vorliebe für Knochen besitzt. Seit einigen Jahrzehnt wird versucht, den Lämmergeier insbesondere in den Alpen wieder auszuwildern und heimisch zu machen.
Das Präparat stammt aus der Sammlung einheimischer und exotischer Vogelarten des Greizer Ornithologen Carl Ferdinand Oberländer, der sie im März 1840 an das Naturalienkabinett verkaufte. Im historischen Verzeichnis ist das Tier als "Cuculus cayanus" gelistet. Oberländer hatte regelmäßig Lieferungen von exotischen Vogelbälgern erhalten, die er schließlich selbst präparierte. Einzelne Tiere bezog Oberländer zuweilen über den Ankauf von Dubletten etwa aus dem Naturkundemuseum Berlin.