Die Sonnenuhren, Winkelmessgeräte und Reduktionszirkel des Erasmus Habermel, des Hofinstrumentenmachers am Prager Hof Kaiser Rudolfs II., waren schon zu dessen Lebzeiten (um 1565–1606) begehrte Sammlerstücke. Die Zeitgenossen bewunderten insbesondere die Präzision der mathematischen Werkzeuge. Mit den Spitzen des Reduktionszirkels wurde eine Strecke abgegriffen, die dann um einen beliebigen Faktor vergrößert oder verkleinert werden konnten. Hierfür wählte man an den Skalen einen Wert aus und fixierte die sich überkreuzenden Schenkel an dieser Stelle mit der heute fehlenden Stellschraube. Die Stahlspitzen auf der anderen Zirkelseite gaben dann– ganz ohne weitere Berechnungen– die veränderte Streckenlänge an.
[Irmgard Müsch]