Im Januar 1911 war die Oper "Der Rosenkavalier" von Richard Strauß an der Dresdner Oper unter der Leitung von Ernst Edler von Schuch uraufgeführt worden. Sterl, der Musikszene eng verbunden, hielt das Ereignis in mehreren Bildern fest. Seit 1906 beteiligte er sich an den Ausstellungen der Berliner Secession, ab 1909 wurde er als korrespondierendes Mitglied geführt. Seine Besuche der Berliner Ausstellungen dienten eigener Wegbestimmung, mit Liebermann und Corinth war er befreundet. - Ernst Edler von Schuch (Graz 1846 - 1914 Dresden), seit 1873 Kapellmeister, 1882 Operndirektor, 1889 Generalmusikdirektor in Dresden, führte die Dresdner Oper zu hohem Ansehen. Er leitete zahlreiche Erst- und Uraufführungen, insbesondere von Richard Strauß. Die Uraufführung des "Rosenkavalier" regte Sterl bereits 1911 zu zwei Gemälden an (Popova 2011, Nr. 853, Städtische Sammlungen für Geschichte und Kultur Görlitz und Nr. 852, ehemals Privatbesitz Breslau, verschollen). Das Gemälde von 1912 - anders als die Vorausgegangenen nun im Hochformat - zeigt wiederum auf der Bühne die Ehekontraktszene aus dem 1. Akt. Skizzenblätter in Bleistift hierzu im Robert-Sterl-Haus Naundorf (Inv. 241, 280, 351, 406). - In der Komposition sicher Anregungen durch Adolph Menzels "Théâtre du Gymnase", 1856, erworben 1906, das er in der Nationalgalerie gesehen hatte (Inv.-Nr. A I 901) und Max Slevogts Bühnenskizze "Francisco d´Andrade als Don Giovanni", 1901/02 (Niedersächsische Landesgalerie Hannover, erworben 1907). Nahestehend auch das um 1860 entstandene Gemälde "Das Drama" von Honoré Daumier (Neue Pinakothek München), das - als Erwerbung für die Nationalgalerie vorgesehen - 1907 bei Paul Cassirer in Berlin versteigert wurde. | Lothar Brauner