Dieses volkstümliche Figurenpaar aus der Barockzeit kommt nach dem Umbau der Delitzscher Stadtkirche um 1899 in das Museum Barockschloss Delitzsch. Das naive Schnitzwerk als Lindenholz präsentiert das Paar kleinstämmig. Die Rippen sind jedoch deutlich herausgearbeitet. Beide halten jeweils eine Frucht (Apfel) in der Hand und bedecken ihre Scham mit Blattwerk (Feige). Die Farbfassung ist polychrom und von einer starken Patina bedeckt.
Der dargestellte Moment versinnbildlicht den letzten Augenblick paradiesischer Unschuld. Die verbotenen Früchte sind noch nicht angebissen. Unmittelbar danach ändert sich alles. Das Essen der verbotenen Früchte bringt die Abkehr von Gottes Geboten zum Ausdruck. Adam und Eva erkennen ihre Nacktheit und fertigen sich aus Scham eine Kleidung aus Feigenblättern. Adam scheint selbst nach einem Apfel zu greifen, daher ist anzunehmen, dass beide Figuren Aufstellung vor einer bildlichen Darstellung des „Baumes der Erkenntnis“ fanden.