Ansicht der Stelle an der sich einst das antike Forum Romanum befand. Die Signatur ist links unterhalb des Stichs: „J.C.J. Friedrich. sc: secundum Piranesi.“ und der Titel auf Italienisch in der Mitte „Veduta del Sito ov era l’antico Foro Romano“. Gestochen wurde der Kupferstich von Johann Christian Jacob Friedrich aus Dresden, nach einer Vorlage von Giovanni Battista Piranesi. Der Stich ist Teil einer Sammlung und ist am oberen rechten Rand mit der Nr. 16 versehen. Piranesi war Architekt, Kupferstecher und Archäologe. Piranesis „Vedute di Roma“, eine Sammlung von Ansichten Roms fanden in Form von Musterbüchern weite Verbreitung. Berühmt wurden sie aufgrund der sehr detaillierten Darstellungen der antiken Bauten, die zur Vermittlung architektonischer Stilelemente dienten. Piranesi fügte zu seinen Stichen meist weitere Informationen zu den dargestellten Bauwerken hinzu. Diese fehlen in den Kopien Friedrichs.
Blick auf das Forum Romanum im 18. Jahrhundert. Links unten ist ein Brunnen aus dem mehrere Rinder trinken. Ein Mann reitet auf einem Pferd daran vorbei. Hinter dem Brunnen sind drei Säulen zu sehen: die Überreste des Tempels von Castor und Pollux (Aedes Castoris / Dioskurentempel). Im Hintergrund ist der Aventin, einer der sieben Hügel Roms. Rechts unten ist eine Schafherde hinter einem Zaun eingepfercht. Über dem Gelände liegen verstreut die Reste der antiken Gebäude. Das Forum Romanum war das wirtschaftliche, politische, religiöse und kulturelle Zentrum des Römischen Reichs. Diese Bedeutung behielt es über mehrere Jahrhunderte hinweg bei, bis seine Bedeutung im Mittelalter schwand. Die Gebäude verfielen oder dienten zur Gewinnung von Material für neue Bauten. Außerdem wurde das Gelände lange Zeit als Kuhweide genutzt. [Kathrin Koch]