Der Stadtfotograf André Kirchner siedelte 1981 aus München nach West-Berlin über. Als Stadtforscher hält er seitdem häufig in seriellen Studien Berlins steten Wandel fest. 2013 dokumentiert er das bekannte Charlottenburger Hotel „Bogota“ kurz vor der anstehenden Schließung in einer Reihe von stillen Momentaufnahmen.
Die Geschichte des Gründerzeitbaus in der Schlüterstraße 45 an der Ecke zum Kurfürstendamm begann 1911 als nobles Wohnhaus, wo u.a. der Swing-Begründer Benny Goodman auftrat und die damals berühmte jüdische Modefotografin Yva ihr Atelier hatte. 1942 kam die Enteignung und später die Besetzung durch die Reichskulturkammer. Nach Kriegsende installierten die Briten in dem unversehrt gebliebenen Haus eine Behörde für Kultur-Entnazifizierung. Ab 1964 wandelte der jüdische Geschäftsmann Heinz Rewald das Haus in ein Hotel um, benannt nach der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, in die er vor dem NS-Regime geflohen war. Jahrzehntelang war das Hotel ein beliebter Treffpunkt für Kreative und Romantiker. Der rote Teppich auf der Halbtreppe und die orangefarbene Markise mit dem Hotelnamen in prominenten weißen Lettern haben lange das Straßenbild an der Ecke zum Kurfürstendamm geprägt.