Das Obermaterial besteht aus ungemustertem Seidengewebe. Futter, Bezug der Brandsohle und Seidenschleife sind ebenfalls aus Seide in hellblauer Farbe. Der Rand ist mit gleichem Band verstürzt, das gleichzeitig den Tunnel für ein gekordeltes Zugbändchen bildet, mit dem die Weite reguliert werden kann. Es lassen sich Maschinennähte sowie Handnähte finden.
Die Schuhe sind wenig benutzt worden, denn die Sohle zeigt kaum Gebrauchsspuren. Sie wurden nach ihrer Übergabe an das Museum in die Dauerausstellung integriert und waren dort wahrscheinlich lange Zeit dem Tageslicht ausgesetzt. Die originale hellblaue Farbe des Seidengewebes findet sich deshalb nur noch an verdeckten Stellen. Die Gewebebindung ist von den Kappen bis zur seitlichen Schuhmitte zerstört, hier zeigen sich großflächig Fadenflottierungen.
Die Schuhe kamen 1934 als Schenkung der Anna Müller in die Sammlung. Dazu gehörten auch eine Tüllhaube, eine Samthaube, ein zweiteiliges Kleid und ein Spenzer. Anna Hempel wurde etwa 1850 in Oschatz geboren und heiratete um 1870 in die Familie Müller in Seidau ein.