Die zarte Einstückhaube besteht aus weißem Erbstüll, der mit schwarzem Tupfentüll überlegt ist. Drei schwarze Tüllrüschen sitzen über der Stirn und enden in schmalen weißen oder schwarzen Spitzenstreifen. Die Befestigungsnähte der Rüschen sind mit blauem Seidenband überdeckt, das schmückend gefaltet wurde. An der Gesichtskante verläuft blaues Seidenband bis zu den Kinnecken und endet in Bindebändern. Der Nackenrand ist eingeriehen und mit Tüllrüsche besetzt. Die zarte Tüllhaube ist eine Laienarbeit. Raffungen, Rüschen und Seidenband kaschieren grobe Nähte. Die empfindlichen Materialien sind verschmutzt und zeigen Flecken mit Farbveränderungen, Rissen, Fehlstellen und groben Stopfungen. Hergestellt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
1934 als Schenkung der Anna Müller aus Seidau eingegangen. Dazu gehörten außerdem eine Samthaube, ein zweiteiliges Kleid, ein Spenzer und ein Paar Seidenschuhe. Anna Hempel wurde um 1850 in Oschatz geboren und heiratete um 1870 in die Familie Müller in Seidau ein.