Arabeske Randzeichnung aus Blumen, Gräsern, Vögeln, Schmetterlingen und anderen Insekten, in deren Mitte die Sonne in Gestalt einer jungen Frau mit blondem Haar und goldenem Strahlenkranz erscheint. Sie breitet ihren blauen Mantel über eine Schar von Elfenkindern aus. Das Motiv nimmt Bezug auf die ausgewählten Zeilen „Ferne wohnt die Sonn’ im Blauen […] aus einem Liebesgedicht von Ernst Schulze. Vier weitere Verse aus der Naturlyrik von Robert Hameling und Friedrich Rückert sind mit dem filigranen Rankenwerk verwoben worden.
Das Blatt ist unsigniert und wurde nachträglich von fremder Hand mit „Nina von Olfers“ bezeichnet. Johanna (Nina) von Olfers wurde 1824 als älteste der drei musisch begabten Töchter des Generaldirektors der Königlichen Museen in Berlin und Vertrauten König Friedrich Wilhelms IV., Ignatz von Olfers, geboren. Ihre Mutter Hedwig führte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen der bedeutendsten Salons der Hauptstadt. Gemeinsam mit ihren Schwestern Marie und Hedwig sowie den Töchtern von Bettina und Achim von Arnim, erhielt sie eine vielseitige künstlerische Ausbildung, zu der auch der Unterricht bei dem Landschaftsmaler August Wilhelm Ferdinand Schirmer und dem Zeichner Eduard Leist gehörte. Besonders vor ihrer Verheiratung 1849 mit dem Grafen Hans David Ludwig Yorck von Wartenburg trat Nina als talentierte Aquarellmalerin hervor, Sie blieb jedoch ihr Leben lang Dilettantin. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie gemeinsam mit ihren beiden Schwestern den mütterlichen Salon weiterführte und 1901 starb.
Evelyn Zimmermann
Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K 51 Alb 13 Nr. 5
Unsigniert
Bezeichnet von fremder Hand u. l.: Nina v Olfers