Als Gebhard Truchsess von Waldburg-Trauchburg (1547–1601) im Jahr 1577 gegen den Willen von Papst und Kaiser zum Erzbischof von Köln gewählt wurde, begann eine Verkettung an Ereignissen, die schließlich zum Kölnischen Krieg (1583–1588) führten. Der Erzbischof ging nicht nur eine Beziehung zu der evangelischen Agnes von Mansfeld ein, sondern trat schließlich selbst zum Protestantismus über: Gemäß der Bestimmungen des Augsburger Konfessionsfrieden von 1555 hätte er nun auf seine Stellung als Kölner Erzbischof und Kurfürst verzichten müssen. Der offene Bruch mit dem Reichsrecht entflammte einen schwelenden Konflikt der verschiedenen konfessionellen Kräfte im Reich, der sich im Kurfürstenkollegium niederschlug. Kaiser, Papst sowie der Herzog von Bayern gingen nun gemeinsam mit militärischen Mitteln gegen den Erzbischof vor. Im Rahmen der Belagerung von Bonn entstanden – vermutlich aus eingeschmolzenen Kirchensilber – eine Reihe an Sonderprägungen, die weniger für den Geldverkehr gedacht waren, denn als Erinnerung dienen sollten. Diese gehenkelte Klippe ist gemäß den Umständen ihrer Prägung sehr einfach gehalten: Sie zeigt inmitten einer ovalen Vertiefung das Wappen derer von Waldburg auf dem kölnischen Stiftskreuz. Darüber befindet sich in verkürzter Form der Hinweis auf Ort und Zeit der Entstehung: B(ONN) (15)83.
[Vivien Schiefer]