Das künstlerische Werk Schulzes ist von seinem politischen Werdegang kaum zu trennen. Nach einer Ausbildung an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig wechselte er 1925 an die Dresdner Kunstakademie, an der er bis 1930 studierte. Dies war auch das Jahr, in dem Schulze in die KPD eintrat, aktives Mitglied der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (ASSO), Ortgruppe Dresden, wurde und in dem das Bild „Atelier im Garten“ entstand. Die stimmungsvolle Komposition ist noch ganz dem Expressionismus verbunden. Mit dickem Pinselstrich und intensiver Farbgebung zeigt sie eine grobflächig angedeutete Gartenanlage. Bildmittig platziert ist ein raumgreifender Baum, dessen Stamm in Lilafarben variiert. Sein Schatten – mit breitem Duktus in Grau ausgeführt – fällt auf die Rückseite eines Hauses: das Atelier des Künstlers. Der sonnenverbrannte Rasen wird in leuchtenden Orangetönen angedeutet, die satte Färbung begrünter Baumkronen bildet einen nahezu komplementären Abschluss nach oben. Das Atelier auf dem Grundstück seiner Familie am Hohen Stein in Dresden-Plauen war für Schulze und seine Frau Eva Schulze-Knabe ein Ort vielgestaltigen Schaffens und intensiven Austauschs mit anderen Gleichgesinnten über Kunst und politische Aktivitäten gegen den erstarkenden Nationalsozialismus. Schulze entwickelte sich zu einem wichtigen Vertreter expressiver Grafik; unter hohem politischen Risiko veröffentlichte er systemkritische Holz- und Linolschnitte. 1941 wurde das Künstlerpaar verhaftet und Schulze bereits 1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Seine Frau überlebte und übereignete 1966 das „Atelier im Garten“ der Nationalgalerie (Ost). | Janet Röder