Das Bild zeigt ein Schulterstück der Gräfin Louise Friderike zur Lippe. Die Dame trägt ein blaues Gewand, was am Ausschnitt mit weißer Spitze unterlegt ist. Zudem ist sie in einen weiten roten Mantel gehüllt. Das weiße Haar hat sie mit einer filigranen Klammer am Oberkopf zusammengefasst. Im sichtbaren Ohr trägt sie einen großen Anhänger. Die Gräfin schaut den Betrachter mit großen, offenen Augen an.
Der Künstler des Bildes ist Adam Friedrich Grote. Er hat das Gemälde der lippischen Gräfin rückseitig signiert: "A. F. Grote pinxit ao 1771". Adam Friedrich Grote wurde in Bürgel am 17. September 1723 geboren. Er war das vierte Kind des Kunstamlers Christian Grote (1688-1768) und der Schuhmachertochter Dorothea Maria Kirchner. Die Eltern heirateten am 9. November 1717 in Bürgel, Adam Friedrich wurde einen Tag nach seiner Geburt in Bürgel getauft. Weitere Daten lassen sich nicht belegen. Durch die Abstammung aus einer Malerfamilie, den Hinweis Grotes selbst auf der Leinwand eines Bildnisses Charlotte Clementines zur Lippe (Museum Lippstadt) und den Hinweis in dem Bürgerbuch der Stadt Lemgo vom 7. Oktober 1777 ("Okt. 7: Adam Friedrich Grote aus Bürgel bei Jena im Sächsischen, f. sich u. s. Braut Helena Maria Christina Steindeckern aus Kassel. Eink.Recht: 8 Rtl") ist die Identifizierung A. F. Grotes mit Adam Friedrich Grote aus Bürgel gegeben. Die Verbindung zu den lippischen Landesherren entstand vielleicht in Weimar, wo das Bildnis Charlotte Clementines 1771 entstand. Ein früheres Werk Grotes, welches Mitglieder des lippischen Grafenhauses zeigt, lässt sich bisher nicht belegen.
In den Jahren 1782 bis 1800 wohnte Grote in einem Haus der Rampendahler Bauernschaft (97), in der heutigen Mittelstraße (Nr.91) in Lemgo, im Stadtarchiv Lemgo sind noch zwei weitere Ehen des Malers belegt. Adam Friedrich Grote starb am 31. Dezember 1807 und ist, wie seine drei Frauen, auf dem Lemgoer Nikolaifriedhof beigesetzt worden.
Neben diesem Bildnis finden sich noch andere Bilder aus den 1770er Jahren, die Grote von lippischen Grafen und Prinzessinnen fertigte. Hierzu gehört das Bildnis, welches den jungen Fürsten Leopold II. zeigt (1771). Dieses Bild ist im unteren Bereich eines abgebildeten Sockels signiert, der sich rechts unten im Bildraum befindet. Die Signatur auf der Sichtseite der Leinwand hebt die Darstellung von den anderen Bildern ab, die auf der Rückseite betitelt und signiert sind / waren. Vielleicht handelte es sich, ob des jungen Alters des Fürsten, um einen besonderen Wunsch der Auftraggeber, um die Entwicklung des Kindes festzuhalten.
In Kassel arbeitete ein Bruder des Lemgoer Malers als Hofmaler. Christian Wilhelm Grote (1719-1804), auch Christoph Wilhelm Grote genannt, wird zwischen 1764 und 1803 in Kassel als Hofkünstler geführt. Dort war er an der Ausmalung des Schlosses Wilhelmsthal beteiligt und wurde im Jahre 1777 in die Kasseler Kunstakademie aufgenommen. Anders als die Bilder seines Bruders sind seine Motive vornehmlich Tierstücke von Vögeln, Pferden oder Füchsen.