Dies ist eine Silberklippe. Klippen sind Münzen in eckiger Form, häufig viereckig – entweder in quadratischer, rechteckiger oder trapezförmiger Gestalt – , aber auch in anderen mehreckigen Formen. Die Bezeichnung „Klippe“ ist abgeleitet vom skandinavischen Klipping (dt.: mit einer Schere schneiden) und zeigt bereits die Herstellungsart an: Klippen wurden vom Zain, dem barren-, stangen- oder blechförmigen Metallrohling, abgeschnitten statt geprägt. In Notzeiten wurden Klippen auch von Silbergeschirr geschnitten. Diese Klippe ist ein Silberabschlag von einem halben Dukaten. Abschläge wurden mit den Originalstempel einer Prägung hergestellt, aber meist mit einem anderen Metall als für die reguläre Prägung vorgesehen war.
Der Avers zeigt die Stadtansicht Stuttgarts von Südosten um 1740. In der Mitte befindet sich die Stiftskirche und das Alte Schloss, davor der von Heinrich Schickhardt 1599–1609 als Rüstkammer und Marstall erbaute „Neue Bau“. Links ist die Esslinger Vorstadt mit der Leonardskriche zu sehen, rechts der Lustgarten mit seinen berühmten Renaissancegebäuden. Im Abschnitt des Avers befindet sich die Inschrift STVTGARDIA, darunter ein Stern. Die gesamte Darstellung auf dem Avers ist in einen Perlen- und Kettenrahmen eingefasst.
Auch der Revers ist in einen Perlen- und Kettenrahmen eingefasst und zeigt in einem Ring aus zwei bekrönten Schlangen die Inschrift PROSIT NEUE IAHR. Über und unter der Inschrift befindet sich je ein Stern. Im unteren Winkel befindet sich das Kürzel D für den Stempelschneider Jeremias Daniel.
Solche Klippen als Paten- und Neujahrsgeschenken wurden unter den württembergischen Adminstratoren Herzog Carl Rudolph von Württemberg-Neuenstadt und Herzog Carl Friedrich von Württemberg-Oels und Herzog Carl Eugen von Württemberg geprägt, aber nicht von den Landesherren ausgegeben. Verantwortlich waren die Münzbeamten, die die Klippen auf eigene Rechnung fertigten und an Privatpersonen verkauften.