Die Karikatur greift Ereignisse aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon auf. Im Vordergrund wird geschildert, wie preußische Soldaten und ein Bär (das Wappentier Berlins) die Stadt Berlin am Halleschen Tor (das heute nicht mehr erhalten ist) gegen französische Truppen verteidigen. Die Franzosen sind als arroganter und unfähiger Haufen dargestellt, die zum Teil die schöne Umgebung bewundern, als befänden sie sich auf einer Städtereise, und zum Teil völlig unfähig und überrumpelt wirken. Sie stehen verdattert herum, ducken sich weg oder sind schon zu Boden gegangen. Ein General am linken Bildrand stellt fest, dass der Bär, den sie eigentlich gezähmt hatten, wieder sein Naturell zurückerlangt hat. Im Hintergrund sind weitere Kämpfe zu sehen, die wohl die Schlacht bei Großbeeren am 23. August 1813 darstellen sollen. Unter dem Kommando von Charles Nicolas Oudinot erlitten die Franzosen dort eine Niederlage, die die französische Herrschaft in der Mark Brandenburg beendete und verhinderte, dass die Franzosen überhaupt wieder nach Berlin vordringen konnten.
Bezeichnet ist die Karikatur mit "Gilrai a Paris". Es handelt sich um ein Pseudonym des Künstlers Johann Gottfried Schadow. Der wohl bedeutendste deutsche Bildhauer des Klassizismus war auch als Grafiker tätig und fertigte zahlreiche Radierungen und Lithographien. Weniger bekannt ist, dass er auch eine Reihe von Karikaturen - insbesondere zu Napoleon - schuf. Sein Pseudonym lehnt sich an den englischen Karikaturisten James Gillray an. [Johanna Kätzel]