Die Schichtglocke war auf dem Deutschlandschacht I im Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier im Einsatz. Sie läutete zu Schichtbeginn und -ende, zeigte die Pausen der Tagebelegschaft an und war auch bei Begräbnissen zu hören.
Aus den Schriften auf der Glocke lässt sich einiges über ihre Geschichte erfahren: Auf ihr steht die Aufschrift „Glück auf Deutschland“. Dies ist wohl ein Bezug zu ihrem Einsatzort – dem Deutschlandschacht I im Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier. Sie hatte vermutlich am Seilscheibenstuhl ihren Platz, bevor sie an dem zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbauten Fördergerüst befestigt wurde. Unter der Aufschrift sind auf der Glocke zudem die Jahreszahlen 1872 und 1889 zu sehen. Es wäre denkbar, dass sich die erste Zahl auf den Beginn des Schachtes bezieht. Allerdings startete das Abteufen bereits 1871 – ein Jahr früher. Ob es sich hier um einen Fehler handelt oder die Jahreszahl 1872 eine andere Bedeutung hat, ist unklar. 1889 ging der Deutschlandschacht I von der Aktiengesellschaft „Steinkohlenbauverein Deutschland“ in den Besitz der neu konstituierten Gewerkschaft „Deutschland“ über. Auf dieses Ereignis weist wohl die Jahreszahl 1889 auf der Glocke hin. Im oberen Bereich gibt die Schichtglocke mit einem Schriftzug Informationen zu ihrer Herstellung preis: „Gegossen von C. Albert Bierling in Dresden 1889.“