Jupiter hatte seine Geliebte Jo in eine Kuh verwandelt, um sie vor seiner Gemahlin Juno zu verstecken. Diese ließ sich die Kuh schenken und durch den hundertäugigen Argus bewachen. Um Jo zu befreien, entsandte Jupiter Merkur, der den Wächter durch Flötenspiel einschläferte und enthauptete (Ovid 1, 668-719). Aufmerksam verfolgt die Kuh das Geschehen, von dem sie ihre Befreiung erhofft. Seekatz hat das Geschehen in einen dunklen Wald verlegt, mit einen Ausblick in eine ferne, helle Berglandschaft ungefähr in der Mitte des Bildes.
Johann Conrad Seekatz wurde von seinem älteren Bruder Johann Ludwig Seekatz (1711–1783) angelernt. Bide übernahmen 1747 einen Auftrag zur Dekoration der Orgelempore in der Bergkirche Osthofen, den sie gemeinsam ausführten. Ab 1753 war Johann Conrad Seekatz als Hofmaler in Darmstadt tätig. Außerdem verkehrte er in Frankfurt am Main mit Goethes Vater und malte dessen Familie. Sein Repertoire umfasste kleinformatige religiöse, mythologische und Historienbilder. Seekatz malte aber auch realistische Genrebilder aus dem bürgerlichen Milieu und Landschaften in niederländischer Art.