Das Möbeldesign des Art déco zeichnet sich durch opulente Unikate und kostbare Materialien aus. Um 1926 entfernte sich ein Kreis von französischen Architekten und Designern um Le Corbusier von diesen Luxusmöbeln. Sie forderten qualitativ hochwertiges Design und die Produktion in Serie. Materialien wie Stahl und Glas setzten sie in Entwürfe für die Möbelindustrie um, um eine Einheit im Neuen Wohnen nach den Maßstäben des Funktionalismus zu erzielen. In diesem Kontext steht das zweigeschossige Regal des Architekten Bruno Weil (?–1962). Verchromte Container- Elemente mit je drei Schubladen und Stahlzylinder werden durch massive Glasplatten getrennt und können nach Bedarf übereinandergestellt werden. Das Regal besitzt in seiner markant präzisen Form, seiner Eleganz und Klarheit sowie der reinen Wirkung seiner Materialien formale Parallelen zu den klassischen Möbeln des Art déco. Die Modernität der Materialien zeugt gleichzeitig von den ideellen Vorgaben des Funktionalismus.
Erworben im Münchner Kunsthandel, 1995.