Das Skulpturenpaar wird in dem Moment der Übergabe der Trophäe am Ende der Jagd dargestellt. Meleager in der Geste des verliebten Jägers, als er den Eberkopf reicht und Atalante, diese Geste erwidernd, also sie annehmend.
Die Figuren stehen einander zugewandt auf einer rechteckigen Plinthe, hinter sich einen breiten Baumstumpf der von ihren Gewändern und Körpern halb verdeckt wird. Als jugendliche Jägerin wird Atalante im kurzen doppelt gegürteten Jagdrock mit entblößter Brust gezeigt. Meleager trägt ebenfalls einen kurzen Jagdrock, der die linke Schulter freilässt. Tücher sind zusätzlich in voluminösen Falten um ihre Rückseiten geschlungen. In ihrer rechten Hand hält sie den Speer. Meleager hält vor seinem Schoß den Eberkopf. Rundlich stilisierte Gesichtsformen werden besonders bei Atalante von der Hochsteckfriseur gerahmt, während bei Meleager die kurzen, zerzausten Locken nach hinten flattern.
Es ist die Geschichte dargestellt, bevor sie ihren tragischen Ausgang nimmt, der auslösende Moment am Ende einer Jagd. Meleager (Sohn von Althaia und Oinois) tötete das von Artemis ausgesandte Untier, den Kalydonischen Eber, nachdem Atalante ihn durch einen Speer verletzt hatte. Atalantes Teilnahme an der Jagd war ohnehin umstritten, da sein Vater die schöne Königstochter aus Arkadien liebte und teilnehmen ließ. Meleager schenkte ihr das Fell des Tieres, als eigentlich er als Jagdsieger von seinen Gefährten begrüßt wurde. Die Brüder von Althaia waren eifersüchtig und entwendeten die Trophäe. Er tötete daraufhin seine Onkel und seine Mutter verbrannte einen zuvor gut gehüteten Holzscheid, dem geweissagt wurde, dass er, würde er verbrannt, auch Meleager stürbe.
Diese Skulpturen gehören, als zweites Paar von links, zu einer Gruppe von acht mythologischen Paaren, die im Barockgarten Großsedlitz am unteren Becken der Waldkaskade stehen, (Gartengrundriss, Nr. 37). An dieser Gruppe hinterließ die Zeit durch Zerstörung oder Verwitterung ihre Spuren, so fehlen einzelne Partien und Altersergänzungen sind restaurierungsbedürftig.
Zunächst als Landsitz erbaut, kam das Areal des Barockgartens Großsedlitz 1723 in den Besitz August des Starken. Er ließ es zu einer bedeutenden Anlage nach Versailler Vorbild mit terrassenartiger Struktur, Parterres, Orangerien und Wasserspielen ausbauen und feierte hier große Feste. Zerstört, verfallen und seit 1992 behutsam restauriert ist sie heute wieder als Gartenanlage erlebbar.