Eines der Hauptwerke des Miniaturenmalers J.J. Besserer zeigt eine volkreiche Kreuzigungsszene auf dem Berg Golgatha vor der idealen Kulisse Jerusalems. Während Christus und einer der Schächer bereits am Kreuz hängen, wird das dritte Kreuz gerade aufgerichtet. Im Zentrum der Darstellung vollzieht sich eine innige Szene aus dem Johannes-Evangelium (Joh. 19, 26/27). Christus wendet sich zum letzten Mal an Maria und Johannes, um die beiden über seinen Tod hinaus zu verbinden. Im Vordergrund links würfeln einige Söldner um die Kleidungsstücke des Erlösers. Am rechten Bildrand steht ein vornehmer Herr mit Brille, wohl der Ratsherr Joseph von Arimathäa, der die Szene ergriffen beobachtet. Ein Fahnenträger am rechten unteren Bildrand schaut die Betrachter des Werkes unvermittelt an. An dieser Stelle hat Besserer wohl ein Porträt seines Auftraggebers oder ggf. auch ein Selbstporträt platziert. Das Halsband des begleitenden Hundes zeigt das Monogramm des Künstlers: H.J.B 1641. Auch auf dem Gefäß neben den würfelnden Söldnern findet sich seine Signatur: Hans Jacob Besserer fec. 1641. Besserer wurde um 1600 in Speyer geboren und kam um 1640 zur Zeit des Dreissigjährigen Krieges nach Straßburg, wo er das Bürgerrecht erhielt und im Alter von 57 Jahren gestorben ist. Er verfügte wohl um gute Verbindungen zu Straßburger Sammlern aus dem reichen Bürgertum der Stadt. Darüber hinaus hielt er Kontakt zu dem Künstlerkreis um Friedrich Brentel.