August von Wille, Vater des Eifelmalers Fritz von Wille, studierte von 1843 bis 1847 an der Akademie in Kassel und ab 1847 in der Landschaftsklasse von Johann Wilhelm Schirmer an der Düsseldorfer Kunstakademie. Er arbeitete als Porträtist, Landschafts-, Architektur- und Genremaler. In dieser Funktion reiste er nach Thüringen, Hessen, an den Mittelrhein und an die Mosel nach Trier, wo er hauptsächlich der Pleinairmalerei nachging. Neben weiträumigen, stimmungsvollen Landschaften in der Tradition Johann Wilhelm Schirmers malte Wille häufig romantisch aufgefasste Stadt- und Architekturmotive, u.a. verwinkelte Gassen, Burg- und Klosterruinen.
Dazu zählt auch diese Zeichnung, die die Ostapsis der ehemaligen Simeonskirche zeigt. Hinter der Apsis ist der halbrunde Turm der Nordseite der Porta Nigra zu sehen. Wille hebt die Wirkung des Bauwerks als Ruine hervor, nachdem 1803 auf Befehl Napoleons die Simeonskirche zu großen Teilen abgerissen worden war. Der ruinöse Eindruck wird durch die im Vordergrund befindliche Szenerie hervorgehoben. Dem imposanten Wahrzeichen ist ein kleiner Garten vorgelagert, der durch eine wilde Hecke abgegrenzt ist. Auf der linken Seite befindet sich ein kleiner Schuppen, rechts steht vor einer Mauer ein wackeliger Schrank und im Hof stehen lose übereinander gestapelt flache Kisten. Wille zeigt in seiner Zeichnung die versteckten Winkel hinter den weit sichtbaren Gebäuden der Stadt.