Porträt von Joseph Addison. Der noch jung wirkende Dichter wird hier als Halbfigur nach rechts gezeigt. Seinen Kopf hat er nach links gedreht und mustert kühn den Betrachter. Er trägt eine lange, gelockte Perücke, dazu eine offene Jacke. Unten links sieht man im Ansatz seine rechte Hand. Daher wird vermutet, dass er seine Arme in die Hüften gestemmt hat. Das Bildnis ist oval gefasst. Es schwebt förmlich vor einem architektonischen Aufbau aus zwei Pfeilern dahinter, zwischen denen oben eine Fruchtgirlande angebracht ist. Im Sockel des Aufbaues befindet sich der Name des Dargestellten.
Joseph Addison war mit Richard Steele (BS-III 210), dem späteren Schriftsteller, befreundet. Sie brachten zusammen 1711 die Zeitschrift "The Spectator" heraus, in der auch Beiträge von Jonathan Swift und Alexander Pope erschienen. Schon 1699 gründete er mit Freunden den Kit-Kat-Club in London, für den Godfrey Kneller von jedem Mitglied ein Gemälde anfertigte. Addisons einiziges Libretto "Rosamond" blieb ohne Erfolg.
Das Blatt ist hart am Bildrand beschnitten und bis auf die kurze Signatur "Kraus" ist nichts weiter sichtbar. Die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, die ebenfalls ein Exemplar des Stichs besitzt, schreibt das Blatt dem in Leipzig tätigen Kupferstecher Jodocus Egidius Krauss (1705-1753) zu. Krauss zog 1717 nach Halle. Das Blatt ist in der Publikation "Neuer Bücher=Saal der Gelehrten Welt (...)" (46. Öffnung, Leipzig 1715) erschienen. Weitere Porträts des Dargestellten finden sich auch in der Stiftung Händel-Haus: BS-III, 105, BS-III 225 und BS-III 239.
Signatur: Kraus.
Beschriftung: M.r ADDISON.
Quelle: Neuer Bücher-Saal der gelehrten Welt, oder ausführliche Nachrichten von allerhand neuen Büchern, etc. [Ed. von J. G. Krause und J. G. Walch]. – Leipzig 1710–1717. – 46. Oeffn. (1715) ungez. Bl. vor S. 689.