Das Gemälde von Andreas Scheits (1655-1735) entstand um 1701 und zeigt Sophie von der Pfalz (1930-1714), Witwe des hannoverschen Kurfürsten Ernst August (1929-1698), in fortgeschrittenem Alter von rund 70 Jahren. Das Brustportrait im Halbprofil stellt sie in lilafarbenem Kleid und mit schwarzem Spitzenschleier über dem grauen Haar dar. Die Farbwahl ihrer Kleidung weist vermutlich auf ihren Status als Witwe hin: ihr Ehemann war 1698 verstorben und ihr Sohn, Georg Ludwig (1660-1727), war als Kurfürst nachgefolgt.
In Auftrag gegeben wurde das Gemälde vermutlich im Zuge des 1701 in Großbritannien erlassenen Act of Parliament, welcher Sophie auf Platz drei der britischen Thronfolge katapultierte. Den Thron konnte sie selbst nie besteigen, jedoch wurde ihr Sohn Georg Ludwig 1714 König Georg I. von Großbritannien und Irland. Dies läutete eine 123 Jahre währende Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien ein.
Aufgrund der vergleichsweise wenig formellen Darstellung und der lockeren Malweise wird die Darstellung als „eher privat“ bezeichnet und diente eventuell eher als Vorlage für weitere Ausführungen als zum öffentlichen Aushang. Repliken sind beispielsweise aus der Marienburg und aus Windsor bekannt. Lediglich der über ihrer Schulter angedeutete rote Hermelinmantel weist auf ihren Status hin.
Andreas Scheits wurde um 1696/7 Hofmaler in Hannover und fertigte wenige Jahre später u.a. auch ein Gemälde des Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) an.