Der Belgier Constantin Meunier war in gleichem meisterlichen Maße Bildhauer, Maler und Zeichner. Von Anfang an entzog er sich den klassischen Themen und widmete sich ganz der Darstellung der Arbeit.
In der Bildhauerei öffnete er zusammen mit Rodin der Skulptur sowohl inhaltlich als auch formal neue Horizonte. Mit seinen ersten Hauptwerken "der Hammerschmied" 1886 und "der ruhende Puddler" 1887 schuf er plastische Werke, die Parallelen in Emil Zolas Roman "Germinal" von 1885 finden: Arbeiter, Bergleute und Stahlarbeiter stehen stellvertretend für das Geschick von ganzen Berufsgruppen und werden zur Allegorie des Schicksals an sich. Meuniers sozialer Realismus hatte politische Beweggründe. Im Jahr 1885 wurde die Belgische Arbeiterpartei gegründet und im Jahr darauf das Land von blutigen Aufständen und Streikwellen erschüttert. Der Künstler war Zeuge dieser politischen Unruhen.
Das Museum besitzt einige Plastiken von Meunier, die jeweils in höherer Auflage und mehreren Größen geschaffen wurden. Auch hierin zeigte er sich als Meister der Moderne, weil er für eine weite Verbreitung seiner Werke zu erschwinglichen Preisen sorgte. Viele Motive griff er immer wieder auf und verarbeitete sie in verschiedenen Zusammenhängen. So gab es ein idealisiertes Porträt des Bergmannes mit Axt auf der Schulter bereits 1885 in Gemälden und 1895/97 in einem Bronzerelief "Die Rückkehr vom Bergwerk".
B.B.