Der exquisite Abendpumps steht für höchste Anforderungen in einer Zeit, in der noch Igelit- und Schweinslederschuhe das Straßenbild im jungen Arbeiter- und Bauern-Staat dominierten. Er kommt mit den Grundelementen im überlieferten Pumpsschnitt der vierziger Jahre aus. Der reduzierte Gestaltungsaufwand überlässt dem aussagekräftigen Material das Feld. An Detailaufwand stehen einzig die mittig aufgesetzte Zierschleife am breit verrundeten, kurzen Vorderblatt und die schmale, graue Ledereinfassung der Ausschnittkante an. Zum Schuh gehört ein für diese Zeit auffallend schlanker Absatz. Zehen- und Fersenkappe sind verstärkt. Der Firmenstempel in Silber auf dunkelgrauer Decksohle verrät den Hersteller: "P. Hein, Berlin-Johannisthal, HANDARBEIT". Die Schuhe wurden dem Museum im Jahre 1996 von Frau Thea Michel in Saalfeld geschenkt. Laut Aussage wurden sie zu Beginn der fünfziger Jahre in Saalfeld zum Preis von 140 DM (Ost) gekauft. Zu dieser Zeit betrug das Monatsgehalt einer Verkäuferin um 170 DM (Ost) brutto, das einer Verwaltungsangestellte 235 DM (Ost).