Großer Prunkschrank nach Entwurf des Architekten Christoph Hehl. Das Möbel wurde zusammen mit einem (nicht mehr erhaltenen) zweiten Schrank auf der Gewerbe-Ausstellung der Provinz Hannover im Jahr 1878 gezeigt.
Der zweigeschossige Prunkschrank ist im Stil der Renaissance gestaltet und aufwendig verziert. Acht Reliefs (vier vorne, je zwei an den Seiten) zeigen biblische Szenen, vorne sind Christi Gebet am Ölberg, Christi Auferstehung und das Jüngste Gericht zu sehen.
Hehl ließ sich bei der Gestaltung des Schranks vom Grabdenkmal des Bischofs Philipp Sigismund im Dom von Verden (errichtet 1594) inspirieren. Für einige Reliefs dienten Illustrationen aus der Bibel von Gustave Doré (1865) als Vorbild. Ausgeführt wurde das Möbel von der Möbelfabrik H. Schwiening in Verden an der Aller.
Bei der Gewerbeausstellung 1878 sollte der Schrank mit seiner überladenen Gestaltung vor allem Aufmerksamkeit erregen und die Leistungsfähigkeit der Handwerker zeigen. In den Beschreibungen wurde das Möbel als „herrliches Zeichen deutschen Kunstgewerbes und deutschen Fleißes“ gefeiert. Die wenig traditionelle Fertigungsweise mit zahlreichen Verschraubungen und Leimungen schien diesem Urteil nicht entgegen zu stehen.
[FA]