Freiburg i/B 8t Jan
1896.
Herrn Prof. Wilh. Conr. Röntgen
in Würzburg.
Hochgeehrter Herr Professor!
Bitte mich zu entschuldigen, wenn
ich Ihre Zeit mit diesem Briefe in
Anspruch nehme; allein eine höchst
sensationelle Entdeckung, die Sie
auf physikalischem Gebiete gemacht
haben sollen, läßt mir keine Ruhe
Sie, Herr Professor, zu fragen, ob sich
die Sache wirklich so verhält, wie ich
sie im Feuilleton der Frankfurter
Zeitung (Zweites Morgenblatt v. 7t Januar)
gelesen habe. Nämlich: daß mittels einer
Crook'schen, stark ausgepumpten Glasröhre
durch Induktionsstrom die Lichtstrahlen
durch undurchdringbare organische Stoffe
gehen und nur Metalle u. Knochen die
Strahlen aufhalten. -
Für eine kurze, selbst nur durch eine Postkarte
mitgetheilte Antwort, würde ich Ihnen sehr dankbar
sein.
Hochachtungsvoll
Dr. G. v. Langsdorff
Freiburg i. B.