Porträt von Philippe Mercier. Der französische Maler und Radierer ist hier als Halbfigur nach links gewandt beim Malen dargestellt. Links steht seine Staffelei, das Bild, das er gerade malt, ist nicht sichtbar. Er hält in seiner linken Hand die Palette, mit der rechten Hand malt er. Mit schräg gelegtem Kopf schaut er aufmerksam den Betrachter an, was den Eindruck vermittelt, er sei gerade dabei, ein Bildnis von ihm anzufertigen. Er trägt keine Perücke, nur eine verzierte Mütze auf dem kahl wirkenden Kopf. Dazu trägt er einen Malerkittel. Hinter ihm im Hintergrund sind Regale mit Büchern zu sehen, links obenauf steht ein Globus. Dies ist ein Hinweis auf seinen Nebenberufals Bibliothekar.
Philippe Mercier studierte Malerei an der Akademie der Wissenschaften in Berlin und ab 1710 bei Antoine Pesne. Danach ging er, vermutlich zu Studienzwecken, nach Italien und Frankreich und ließ sich seit 1716 in England nieder, wo er hauptsächlich tätig war. 1727 wurde er als Hofmaler und Bibliothekar des Prinzen und der Prinzessin von Wales, den Kindern von Georg II., an den Hof bzw. nach Leicester Fields gerufen. Vermutlich entstand auch hier das Gemälde von Georg Friedrich Händel, der auch dort weilte. Eine Kopie des Bildes befindet sich heute in der Stiftung Händel-Haus (BS-I 45). Aufgrund eines Skandals verließ Mercier 1740 London und ging als Porträtmaler nach York.
Das Porträt wurde als Kupferstich von Thomas Chambars ausgeführt. Die Vorlage lieferte Seipse, über den nichts Näheres bekannt ist. Das British Museum besitzt mehrere Varianten des vorliegenden Stichs, alles Schabkunstblätter von John Faber von 1735, die er nach der Vorlage vom Künstler selbst erstellt haben soll. Demnach wäre das ein Selbstporträt des Künstlers. Es wurde 1798 auch in dem Buch von Horace Walpole "The Works of Horatio Walpole, Earl of Orford. Anecdotes of painting [and the other fine arts]" veröffentlicht.
Signatur: Seipse pinxit. T Chambars sculp. P. 440.
Beschriftung: PHILIP MERCIER.