Darstellung/Ikonographie: Einfaches ädikulaförmiges Epitaph von relativ geringer Größe. Im Mittelbild ist unten die Familie Engelmann dargestellt, bestehend aus dem Ehemann, der namentlich nicht bekannten Ehefrau sowie fünf Kindern, die 1620 bereits gestorben waren. Die Familie kniet vor einem gemalten Vorhang. Ein ebenfalls gemalter Rahmen trennt den oberen Teil des Bildes ab. Hier ist, mit Bezug auf den Vor- und Nachnamen des Verstorbenen, Jakobs Traum von der Himmelsleiter dargestellt. Der schlafende Jakob träumt von einer Leiter, die von der Erde bis in den Himmel reicht und auf der Engel hinauf- und hinabsteigen. Diese Jakobsleiter ist links zu sehen; sie mündet in eine farbig hervorgehobene Zone des Himmels, in der Gottvater erscheint. Im beigegebenen Bibeltext, der sich oben im Architrav befand, wurde aus den Worten zitiert, die Jakob nach seinem Erwachen sprach: „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels“ (Gen 28,17). Damit kam zum Ausdruck, dass dem Verstorbenen die Pforte des Himmels offensteht. Die Schrift auf dem unteren Abschluss ist nicht mehr zu erkennen. Aus der Überlieferung ergibt sich jedoch, dass hier das Johannesevangelium zitiert war: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh 3,16). Die Inschrift stärkte die Glaubensgewissheit, dass die Verstorbenen das ewige Leben erlangen, wenn sie an Jesus Christus glauben. Unter den Epitaphien der Frauenkirche zeigt noch ein weiteres das Thema von Jakobs Traum.
Zur Person/Familie: Jacob Engelmann starb am 3. Februar 1620 im Alter von 67 Jahren, er wurde demnach 1552/53 geboren. Er war Ältester (Vorsteher) der Schneiderzunft und wohnte laut Inschrift in der Brüdergasse.
Kommentar: Das Werk gehört in die Reihe der in Größe und Ausführung bescheidenen Epitaphe für Handwerkerfamilien. Die Malerei schuf der Künstler, dessen Handschrift auf einigen Epitaphien festzustellen ist. Das Epitaph Engelmann dürfte das letzte in Zittau erhaltene aus seiner Hand sein.