Der romanische Corpus zeigt Christus als Weltherrscher und Sieger über den Tod. Er steht vor seinem Kreuz, die Arme sind fast waagerecht und sein gekrönter Kopf mit offenen Augen ist senkrecht. Entsprechend dem sogenannten Vier-Nagel-Typus werden die Füße nicht übereinander sondern neben einander am Kreuzpfahl befestigt. An den Balkenenden befanden sich wahrscheinlich Bergkristalle, möglicherweise mit Reliquien.
Auf den Balkenenden der Rückseite des Kreuzes sind die vier Wesen aus der Apokalypse, Löwe, Stier, Mensch und Adler (Offenbarung 4,1-11) eingraviert, die seit Hieronymus auch mit den Evangelisten in Verbindung gebracht werden. Wegen des eingravierten Lamms Gottes in der Mitte des Kreuzes, ohne Triumphfahne und mit einem Buch mit Siegeln zwischen den vorderen Beinen, sind sie hier hauptsächlich als die apokalyptischen Lebewesen beim Jüngsten Gericht anzusehen. Das Vortragekreuz zeigt das Lamm als kommenden Richter, der gleichzeitig auf der vorderen Seite des Kreuzes als menschgewordener, gekreuzigter Gottessohn, Sieger über den Tod, König der Welt und Retter der Menschheit präsentiert wird. Das kleine Kunstwerk vermittelt den gesamten Heilsplan des Christentums.