Im späten Mittellalter nutzte man die Darstellung der Geburt Mariens häufig zu einer Schilderung der Vorgänge in einer zeitgenössischen Wochenstube. Gezeigt wird der Moment kurz nach der Geburt Marias. Die erschöpfte Anna liegt in einem diagonal in der Bildmitte aufgestellten Himmelbett. Zahlreiche Helfer umgeben die Heilige, am Bett steht ihr Gatte Joachim. Rechts unten befindet sich ein Putto mit einem Schild, welcher vermutlich das Stifterwappen zeigen sollte. Die kugelige Form der Frauenköpfe und ihre Physiognomien weisen deutlich auf Daniel Mauch als Schnitzer. Das nahezu quadratische Relief war von vornherein holzsichtig konzipiert und vermutlich für den Altarflügel eines Marienaltars bestimmt. Es orientiert sich in seiner Darstellung der Geburt Mariens an dem entsprechenden Holzschnitt aus Dürers Marienleben (1511). [Irina Staps]