Herr Pighi kam um das Jahr 1900 als Wanderarbeiter aus der Gegend von Verona nach Stuttgart, um hier als Maurer zu arbeiten. In dieser Zeit waren italienische Arbeiter im Deutschen Reich vor allem beim Eisenbahnbau sehr gefragt. In der Regel waren sie aber nur für wenige Monate an einem Ort und zogen dann weiter, um auf einer anderen Baustelle ihr Geld zu verdienen.
Anders Herr Pighi. Er blieb in Stuttgart, lernte eine junge Frau aus Cannstatt kennen, heiratete sie und hatte mit ihr drei Kinder. Zwei Söhne und eine Tochter. Als das Mädchen seine Konfirmation feierte, wurden ihr die Haarzöpfe abgeschnitten und Herr Pighi ließ sich daraus eine Uhrenkette flechten, die er dann immer bei sich trug.
Herr Pighi kehrte nie wieder nach Italien zurück, sondern blieb bis zu seinem Tod seiner neuen Heimat Bad Cannstatt treu.