Messer, Habaner Arbeit.
Die Habaner, auch Hutersche Brüder oder Hutterer genannt, schlossen sich in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts zusammen und bildeten zunächst im mährischen Exil, dann in Ungarn und Siebenbürgen Gütergemeinschaften nach urchristlichem Vorbild. Bekannt und hoch geschätzt waren sie vor allem durch die meisterliche Herstellung von Keramiken und Bestecken. Charakteristisch für die Habaner-Arbeiten ist die Verwendung von Perlmutter und Messing, kombiniert mit dunklem Horn, auch mit Glas oder Halbedelsteinen. Die Klingen bezog man aus dem österreichischen Steyr.
"Die auf der Wartburg befindliche Messer-Sammlung stammt aus dem Besitz des Freiherrn Gottfried von und zu Egloffstein, Großherzogl. Kammerherrn, Generalmajor’s und Schloßhauptmann’s von Eisenach, welcher am 22. Januar 1848 in Eisenach gestorben ist." (Auszug eines handschriftlichen Vermerks aus der Stiftungsakte). Die Sammlung wurde 1843 durch die Großfürstin Maria Pawlowna angekauft. Vermutlich im Zusammenhang mit dem Abschluß des Wiederaufbaus der Wartburg in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Egloffstein’sche Bestecksammlung als Teil der nun hier aufbewahrten Sammlungen aus Weimar überführt. Dauerleihgabe der Stadt Eisenach an die Wartburg nach Abfindung des Großherzoglichen Hauses (um 2004).
Katalog Amme 54, links (Abb. S. 67)