Diese Pilgerflasche aus dem späten 15. Jahrhundert wurde von keinem Pilger je genutzt. Theoretisch möglich wäre es gewesen, da man sich die Flasche durch einen Riemen einfach umhängen konnte. Der Grund, weshalb sie diesen Strapazen nicht ausgesetzt wurde, ist ihre ungewöhnliche Erscheinung. Beim ersten Hinsehen ist man sicher, eine Flasche aus einem marmorartigen Stein zu sehen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um ein berühmtes venezianisches Achatglas. Die Besonderheit des Glases, das Aussehen eines Steines vorzugeben, wird durch die lichtundurchlässige Verarbeitung noch verstärkt. Wegen des seltenen Materials und der besonderen Herstellungstechnik ist die Pilgerflasche ein sehr kostbares Gefäß. Damit war sie auch für eine Wallfahrt zu wertvoll, die Flasche war vielmehr eine Art Statussymbol.
[Saskia Watzl]