Der unbekannte Maler dieser Kreuzigung hielt sich bei der Komposition seines Gemäldes an ein altbekanntes Schema: In der Mitte ist der gekreuzigte Christus zu sehen. Links neben dem Kreuz steht die trauernde Muttergottes, rechts der Evangelist Johannes, der Lieblingsjünger Christi. Wie im Neuen Testament beschrieben, hat sich der Himmel verdunkelt. Während die Figurengruppe am Kreuz auf alte Darstellungstraditionen zurückgeht, ist der Ausblick in die Landschaft ein relativ neues Bildelement. Religiöse Szenen wurden bis ins 15. Jahrhundert meist auf Goldgrund oder einheitlich farbigem Hintergrund dargestellt. Die Idee der Landschaft als Hintergrund stammt aus den Niederlanden und verbreitete sich schnell bei Malern in ganz Europa. Bei dieser Landschaft handelt es sich nicht um eine konkrete, sondern um eine ideale Landschaft mit Hügeln, Wiesen, felsigen Berggipfeln und einem Fluss. In der Bildmitte ist Jerusalem mit Stadtmauer zu sehen.