Zu Ramboux geplanten, aber letztlich nicht ausgeführten Lithografien der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Monumente der Stadt gehören fünf Ansichten der Trierer Liebfrauenkirche. Die Zahl der erhaltenen Zeichnungen deutet darauf hin, dass die Liebfrauenkirche neben dem Dom einen herausragenden Platz in den »Malerischen Ansichten« erhalten sollte. Die Darstellung des Westportals entstand im März 1823 und damit schon wenige Monate nach der Rückkehr des Künstlers in seine Heimatstadt. Die vier übrigen Blätter stammen dagegen aus
dem Jahr 1828, als sich Ramboux nach der erfolgreichen Herausgabe des letzten Heftes zu den römischen Baudenkmälern zur Fortsetzung der »Malerischen Ansichten« dem intensiven Studium der nachantiken Bauten seiner Heimatstadt widmete. Bei der Ansicht des Westportals handelt es sich um ein fertig ausgearbeitetes Blatt, das als unmittelbare Vorlage für eine Lithografie dienen sollte. Ramboux gab nicht die gesamte Fassade wieder, sondern konzentrierte sich auf das Hauptportal der Kirche nach der Wiederaufstellung von vier der ursprünglich sechs Gewändefiguren mit dem bis in die darüberliegende Fensterzone ausgreifenden Figurenprogramm.